Liepmanns Protest gegen die Diskriminierung Justin Steinfelds am Altonaer Stadttheater
 
 

Jüdische Unverschämtheit
Herr Liepmann provoziert das Deutschtum

Die Intendanz des Altonaer Stadttheaters erhält von dem Juden Heinz Liepmann, Hamburg, Colonnaden 5, folgendes Schreiben:

„In der Anlage gebe ich Ihnen die noch bei mir vorhandene Karte für das Altonaer Stadttheater zurück, da ich mich infolge der mittelalterlichen Kulturschande, der Judenverfolgung, die am Freitag, den 31. März, in Ihrem Hause stattgefunden hat, außer Stande sehe, sie mit der Würde (!) der von mir vertretenen 15 Ihnen bekannten deutschen Zeitungen in Einklang zu bringen.“

Der Brief bezieht sich auf folgenden Vorfall: Für die „Struensee“-Premiere hatte sich Herr Justin Steinfeld Karten bestellt. Dieser Steinfeld, eine prononziert jüdische Erscheinung mit gekräuseltem Negerhaar, ist kommunistischer Schriftsteller; ein Volksverräter vom Schlage der „Weltbühne“ und des „Tagebuch“; seinerzeit Leiter eines kommunistischen Schauspielerkollektivs.
Die Intendanz des Theaters war der richtigen Auffassung, daß dieser Mann in einem deutschen Theater nichts zu suchen habe und hatte deswegen die Karten nicht bewilligt. Herr Steinfeld erschwindelte sich darauf seinen Platz, indem ein Bekannter von ihm sich 3 statt 2 Pressekarten geben ließ. Herr Steinfeld wurde während der Aufführung aufgefordert, das Theater unauffällig zu verlassen; er ist dieser Aufforderung nachgekommen. Kein Haar ist ihm gekrümmt.
Das nennt Herr Liepmann mittelalterliche Kulturschande! Ueber diese Frechheit bleibt einem zunächst die Sprache weg; man fühlt sich veranlaßt, herzlich zu lachen. Aber es ist doch mehr an diesem Fall. Herr Liepmann ist ein herzlich unbedeutender Schreiberling; aber so etwas vertritt die „Würde“ von 15 deutschen Zeitungen. So ein Kerl wird natürlich seine Empörung diesen Organen, die anständige Leute wohl kaum in die Hand nehmen, mitteilen. Herr Liepmann wird mit seiner Verleumdung wie andere seiner Rasse die Brunnen in Deutschland vergiften. Es wird dafür Sorge getragen, daß diese Gefahr nicht akut wird.

„Mitteilungen des Presseamts der Stadt Altona“; in Altonaer Nachrichten, 8. April 1933.
 
 

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