Remarque publizierte diesen Text in
unmittelbarem Zusammenhang mit den Arbeiten an den Film Der letzte Akt, für den er das Drehbuch nach
Michael Musmannos Ten
Days To Die geschrieben hatte. Bezeichnenderweise
erschien Be Vigilant!
nicht in der Bundesrepublik sondern in Großbritannien und den USA. Seine
Äußerungen über Nazi-Deutschland, vor allem aber über die
(Nicht-)Wiedergutmachungspraxis in der jungen BRD, das Zahlen von hohen
Pensionen an mittlere und höhere Würdenträger der NSDAP, SA und SS sowie das
Wiedereinsetzen ehemaliger Justiz-Beamter in entsprechende Posten hätten
sicherlich einigen Aufruhr verursacht.
Remarque
untermauert so sein Bedürfnis, über die Geschehnisse des Dritten Reiches aufzuklären
und vor einem Wiedererstarken rechtsgerichteter Kräfte zu warnen. Be Vigilant!
gehört in die Reihe seiner politischen Texte im Sinne seines 1944 formulierten
Re-Education-Plans.
»Be Vigilant! By Erich
Maria Remarque«. Daily Express (London), 30.04.1955.
Erich Maria
Remarque. »Seid wachsam!«.
Thomas F. Schneider (ed.). Erich Maria Remarque. Ein
militanter Pazifist. Texte und Interviews 1929–1966.
Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1994, 96–101.
Heinrich
Placke, Uwe Zagratzki. »Eine Denkschrift und ein
Zeitungsbeitrag Remarques in politischen Debatten: Practical
Educational Work in Germany after the War (1944)
und Be Vigilant!
(1956) im Spannungsfeld divergierender zeitgenössischer Positionen«. Joanna Jabłkowska, Małgorzata Pólrola (eds.). Engagement.
Debatten. Skandale. Deutschsprachige Autoren als Zeitgenossen. Łódż: Wyd. Uniw. Łódżkiego, 2002,
321–340.